Bad Saulgau - Am Samstag, 23. September beginnt für Aufsteiger TSV Bad Saulgau das "Abenteuer Verbandsliga". Gegner ist um 18 Uhr in der Kronriedhalle der SV Remshalden, der in seiner Landesligastaffel mit 36:0 Punkten seinen Konkurrenten nicht den Hauch einer Chance ließ und ebenfalls aufstieg. Trotz dieser zum Saisonauftakt gleich sehr schweren Aufgabe freuen sich Mannschaft, Trainer- und Betreuerteam sowie die Handballgemeinde riesig auf den Start. SZ-Redakteur Marc Dittmann und SZ-Mitarbeiter Thomas Lehenherr haben sich mit Cheftrainer Thomas Potzinger und Co-Trainer Henrik Utoft unterhalten.
SZ: Herr Potzinger, wie fühlen Sie sich kurz vor dem Saisonstart?
Thomas Potzinger: Gut. Die Vorfreude bei der Mannschaft und bei uns Trainern ist sehr groß. Die Vorstandschaft und wir Trainer hatten vor der letzten Saison das Ziel "oberes Tabellendrittel" ausgegeben. Manch einer hatte vielleicht den unterschwelligen Wunsch, aufzusteigen, aber artikuliert hat dies eigentlich kaum jemand. Besonders nach der Pandemiezeit war es eine große Aufgabe, wieder zu unserem Sport zu finden. Es hat sich gezeigt, dass wir ein Verein mit Zusammenhalt und dass wir zusammen mit unseren Betreuern ein Team sind. Mit etwas Glück haben wir den Aufstieg dann geschafft.
SZ: Wie sieht es mit der personellen Situation für die höhere Liga aus?
Potzinger: Wir sind in der Luxussituation, knapp 18 Spieler im Kader zu haben. Das hat natürlich auch zur Folge, dass man Spielern für ein Spiel absagen muss, da man nur 14 Akteure melden darf. Wir haben dieses Jahr erstmals fünf bis sechs ehemalige und aktuelle A-Jugendspieler im Kader. Das ist ein großes Glück für Bad Saulgau und entspricht genau unserer Vereinsphilosophie. Wenn man Jungspielern für ein Match absagen muss, dann sollen sie in unserer zweiten Mannschaft spielen, die wir mittelfristig wieder näher an das Niveau der Ersten heranführen möchten, dass der Sprung von der zweiten in die erste Mannschaft nicht zu groß ist. Die Zweite sollte aufsteigen und irgendwann mal wieder in der Bezirksliga spielen. Für die jungen Spieler ist die Verbandsliga eine riesige Herausforderung.
Aufgestellt werden im übrigen die Spieler, die im Training da sind und Leistung zeigen, das ist klar.
SZ: Eine junge Mannschaft mit älteren Eckpfeilern. Tut man sich da schwer in der Verbandsliga?
Potzinger: Es ist superschön vor mehr als 500 Zuschauern zu spielen, es ist aber auch eine gewisse Belastung für unsere Jugendspieler. Sie sind aufgeregt und möchten dann gleich alles richtig machen, werden dann natürlich auch nervös. Sie alle haben großes Talent und wir sind stolz, einen solchen Nachwuchs in unseren Reihen zu haben. Man braucht jetzt Geduld, bis die Passqualität besser wird, bis sie im Angriff sicherer werden. Daran müssen wir jetzt arbeiten. Ich bin überzeugt, dass das mit der Zeit immer besser wird. Die Motivation ist groß, die Bereitschaft, die Trainingseinheiten von früher zwei auf dieses Jahr drei zu erhöhen, ist da. Alle, auch wenn wir Familie und viel Arbeit haben, müssen jetzt noch mehr Zeit in den Handball investieren. Wir ältere leben das vor und stehen voll dahinter, auch die jungen Spieler ziehen voll mit.
SZ: Ziel ist doch der Klassenerhalt, wie stark schätzen Sie ihren ersten Gegner und die Liga ein?
Potzinger: Ja klar, wir möchten den Klassenerhalt möglichst früh schaffen. Das wird nicht leicht für uns. Unser erster Gegner Remshalden ist ebenfalls ein Aufsteiger und schon so etwas wie ein Maßstab für uns. Es wäre gut, wenn wir gleich punkten könnten. Remshalden ist schwer einzuschätzen. Der SV hat von der dritten Liga bis zur Landesliga überall schon gespielt. Die Mannschaft hat eine Super-Landesligasaison hingelegt und sich zur neuen Saison aber auch verändert. Wir haben zwar ein wenig Videomaterial studiert, aber wir können zur aktuellen Mannschaft nicht viel sagen.
SZ: Was sagen Sie zur Neuaufteilung der Ligen?
Potzinger: Da haben wir ein wenig Pech gehabt, weil alle Gegner mehr als 100 Kilometer von Bad Saulgau entfernt liegen. Die weiten, anstrengenden Busfahrten sind vor allem die jungen Spieler nicht gewohnt. Dass man nach gut zweistündiger Busfahrt die Strapaze aus den Knochen schütteln und sich gleich voll auf das Spiel konzentrieren muss, geht nicht für alle so einfach. Aber auch das ist ein Lernprozess.
SZ: Wie bereitet man eine Mannschaft auf eine schwere Saison vor, in der möglicherweise weniger Spiele als bisher gewonnen werden?
Potzinger: Da braucht es ein intaktes Mannschaftsgefüge und einen guten Teamgeist. Wir haben einen Mannschaftsrat mit dem man die Dinge ansprechen und beraten kann und wir haben mit Jochen Schäfer einen erfahrenen Mannschaftskapitän, mit dem man sich gut austauschen kann und der, wie auch das Trainerteam, Hilfestellungen geben kann.
SZ: Welche Rolle spielt das Fehlen eines sportlichen Leiters?
Potzinger: Unser ehemaliger sportlicher Leiter Krischan Hillenbrand hat in den letzten Jahren vieles geleistet, zum Beispiel nach neuen Spielern Ausschau gehalten, Verhandlungen und viele Gespräche geführt. Er hat sich beispielsweise um einen Ersatz für Linkshänder Matthias Fuchs (Karriereende d. Red.) gekümmert und Dean Martin aus Ravensburg verpflichtet. Diese Arbeit bleibt jetzt vor allem an uns, besonders an Henrik Utoft hängen.
Henrik Utoft: Wir sind jedoch im Moment in der glücklichen Lage, mit talentierten eigenen Jungspielern eine Mannschaft zu formen. Dies wird zwar etwas Zeit beanspruchen, aber wir glauben, dass es funktioniert. Sie machen alle eine Ausbildung in der Gegend und bleiben zumindest für eine gewisse Zeit in Bad Saulgau. Trotzdem fehlt natürlich ein Ansprechpartner wie Krischan, der sehr gute Arbeit geleistet hat. Es wäre für den Verein schon gut, wenn er wieder einen sportlichen Leiter hätte. Aber es ist viel Arbeit und auch ein Ehrenamt. Wir alle wissen, was das bedeutet und wie schwierig es ist, neue Leute für Ehrenämter zu gewinnen.
Thomas Potzinger: Unser Focus liegt auf der 1. Mannschaft, aber wir sehen auch das Gesamtkonstrukt TSV Bad Saulgau mit den vielen Mannschaften, Helfern, Fans. Und es braucht Vorbilder wie Torhüter David Bakos, der auch mit 40 Jahren noch unermüdlich ehrgeizig kämpft.
SZ: Welche Rolle spielen Führungsspieler?
Potzinger: Jochen Schäfer ist der neue Kapitän, er spricht Klartext und ist der Wortführer. Der Mannschaftsrat stärkt ihm den Rücken. Das harmoniert recht gut. Die Jugendspieler ziehen alle mit. Das Wirken in der Mannschaft und im Verein soll außerdem gewisse Werte vermitteln. Es werden untereinander auch Treffen, Feste, Ausflüge als Teambuilding-Maßnahmen organisiert.
TSV: Bakos, Maas, Schmid alle im Tor, Dück, Schäfer, Kuttler, Balan, Fritz, Kilian, Weisser, Martin, Kohler, Schnell, Jung.
Heimspielsonntag weiterer TSV-Mannschaften
Die Heimspiele der weiteren TSV-Mannschaften finden diesmal allesamt am Sonntag, 24. September in der Kronriedhalle statt. Los geht's um 10 Uhr mit der weiblichen C-Jugend gegen den SSV Dornbirn/Schoren. Die weibliche B-Jugend folgt um 11:45 Uhr gegen TSZ Lindenberg, bevor um 13:30 Uhr die männliche C-Jugend gegen den HVRW Laupheim antritt. Um 15:15 Uhr möchte die männliche B-Jugend gegen den TSV Blaustein 2 Punkte sammeln. Die männliche A-Jugend bildet um 17 Uhr den Abschluss des Handballsonntags. Gegner ist die HSG Illertal. Aller Jugendmannschaften würden sich um lautstarke Fan-Unterstützung freuen.
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