Der TSV Bad Saulgau gewann am vergangenen Samstag in wiederum voll besetzter Kronriedhalle trotz vieler angeschlagener Spieler auch sein viertes Heimspiel gegen die SG Hegensberg/Liebersbronn in einer weiteren "Abwehrschlacht" völlig verdient mit 22:21.
Der 11.11. ist nicht nur offizieller Fasnetsbeginn, sondern auch "Tag der Schiedsrichter". Handball-Bundesliga- und Weltmeisterschaftsschiedsrichterin Tanja Kuttler, Ehefrau des TSV-Recken Marc Kuttler, erinnerte vor der Begegnung in einer Ansprache an die verantwortungsvolle und zugleich für den Spielbetrieb unverzichtbare Aufgabe der Unparteiischen. Es gäbe immer weniger Schiris, weswegen jeder Verein bis zur D-Jugend Jugendspielleiter stellen muss, die eine entsprechende Fortbildung absolviert haben. Der TSV habe dies geschafft. Stellvertretend wurden Simone Keller, Krischan Hillenbrand, Kevin Waibel und Lian Ruhl für ihre Tätigkeit als Jugendspielleiter bzw. Schiedsrichter geehrt. Tanja Kuttler warb als prominente Botschafterin für diese spannende Aufgabe und hofft gemeinsam mit dem TSV, dass sich in Zukunft mehr Freiwillige für die Ausbildung als Jugendleiter und Schiedsrichter melden. Schon jetzt müssten Vereine Strafen an den Württembergischen Handballverband bezahlen, wenn sie nicht genügend Schiedsrichter stellen. Beim badischen Handballverband gäbe es dafür bereits Punktabzüge.
Dann ging es auch schon los und der TSV formierte unter der Anfeuerung des Publikums sofort seine Defensive. "Hebet's" skandierten die Fans und die Akteure auf dem Parkett folgten nach ein paar Minuten ihrer Fangemeinde. Angetrieben durch den pfeilschnellen und dynamischen Ausnahmekönner Noah Herda gelang den Gästen der bessere Start, doch dann stand die TSV-Abwehr um Kapitän Jochen Schäfer und Marc Kuttler. Die Spielgemeinschaft biss sich ob der Kompaktheit der TSV-Abwehr die Zähne aus. Nach 1:3-Rückstand kam auch die TSV-Offensive langsam in Fahrt. Jonas Dück und Marc Kuttler wurden von Minute zu Minute stärker und trafen aus dem Rückraum, Fabian Kohler überzeugte von Linkaußen und Jochen Schäfer am Kreis. Nach 15 Minuten konnte SG-Starspieler Noah Herda wegen einer Bauchmuskelverletzung nicht mehr weitermachen, so dass die Verantwortung nun auf mehrere SG-Schultern verteilt wurde. Der TSV war zunächst etwas irritiert, geriet mit zwei Treffern in Rückstand, fing sich aber wieder, münzte seine Feldüberlegenheit wieder in Tore um und führte zur Pause mit 14:13.
Im zweiten Abschnitt bestimmten die Abwehrreihen mehr und mehr das Spiel. A-Jugendspieler Niklas Gönner und Yannik Beutter spielten frech auf und überraschten den Gegner mit ihrem Kampfgeist und ihrer Schnelligkeit. Der an der linken Hand verletzte Marco Weisser wurde im Angriff eingesetzt und sorgte ständig für Unruhe in der gegnerischen Abwehr. Der TSV konnte sich Mitte der zweiten Hälfte auf vier Tore absetzten (20:16), dann schwanden so langsam die Kräfte und die Konzentration im Angriff ließ nach. Die Abwehr arbeitete jedoch weiterhin vorbildlich und ließ den gegnerischen Angreifern nur wenig Raum. Torhüter Laines Schmid glänzte einmal mehr durch spektakuläre Paraden, genauso wie David Bakos, der im ersten Abschnitt zwischen den Pfosten stand.
SG-Trainer Gregor Schäfer stand beim anschließenden Pressegespräch Rede und Antwort. "Glückwunsch an den TSV zum Sieg. Es lief viel gegen uns, Noah Herda ist früh ausgefallen. Wir müssen daran arbeiten, dass wir das Spiel nicht nur auf ihn ausrichten. Die Leistung der Schiris war auf beiden Seiten nicht gut. Normalerweise spielen wir auswärts genauso wie zu Hause, wir können uns gut auf Gegner und Fans einstellen, da wir uns entsprechend vorbereiten. Heute hat es leider nicht geklappt in dieser sehr emotionalen voll besetzten Halle", sagte Schäfer.
Sein Gegenüber TSV-Coach Thomas Potzinger zeigte sich erleichtert. "Es war eine schwierige Vorbereitung in dieser Woche bei so vielen verletzten und kranken Spielern. Hinzu kommt, dass uns die offensive 5:1-Deckung des Gegners eigentlich nicht liegt. Aber vor diesem Super-Publikum hat die Mannschaft die Vorgaben weitgehend umgesetzt. Unsere halbhohen Würfe sind natürlich bei großen Torhütern nicht gut, daran müssen wir noch arbeiten. Jetzt ist es an der Zeit, auswärts genauso zu spielen", sagte Potzinger.
Kapitän Jochen Schäfer freute sich über die Heimstärke seines Teams. "Das war eine klasse Mannschaftsleistung. Wir sind im Moment keine Mannschaft, die an die 40 Tore in einer Begegnung wirft. Wir entwickeln unser Spiel aus der Abwehr heraus. Auch in der Offensive entwickeln wir uns nach und nach weiter. Marco Weisser wird zum Beispiel mit seiner Dynamik immer stärker. Wir hoffen, dass seine Handverletzung bald abgeklungen ist", sagte der Kapitän.
Am kommenden Samstag, 18. November tritt der TSV beim Tabellenschlusslicht SG Winzingen/Wissgoldingen/Donzdorf an. Spielbeginn in der Donzdorfer Lautertalhalle ist um 20 Uhr. Abfahrt des Fanbusses ist um 16:15 Uhr auf dem Festplatz.
TSV: Bakos, Schmid, Maas alle im Tor, Dück (4), Schäfer (3/davon 2 Siebenmeter), Kuttler (3), Balan (3), Fritz, Kilian, Weisser (3), Martin, Kohler (3), Gönner (1), Beutter (2).
Bình luận